Ein Jahr nach Ausbruch des Ersten Weltkriegs wurde die Morgartenfeier zum Anlass genommen, eine Feier mit nationaler Wirkung zu inszenieren. Nachdem verschiedene Interessengruppen der Kantone Schwyz und Zug sich nicht auf gemeinsame Vorbereitungen einigen konnten, sah sich Bundespräsident Giuseppe Motta zum Eingreifen genötigt. Er berief Vertreter beider Kantonsregierungen auf den 30. Oktober zu sich nach Bern um eine „Doppelfeier“ zu verhindern. Nach einigem Hin- und Her wurde beschlossen, wenigstens den Besuch des Generals und des Bundesrats zu koordinieren. Die von Christoph Henggeler in seiner Dissertation „Der dritte Morgartenkrieg“ aufgearbeiteten Korrespondenzen der Politik und des Organisationskomitees lassen auf zwei geschäftige Wochen der Vorbereitungen schliessen. Die Mitwirkung von Vereinen und militärische Einheiten für die Feier mussten aufeinander abgestimmt, An- und Abreisemöglichkeiten zum Fest organisiert und Erinnerungsmedaillen und Souvenirs bestellt werden. Zudem meldete sich ein Komitee in der französischsprachigen Schweiz, welches mit Einverständnis der Festveranstalter zwei offizielle Postkarten der Künstler Maurice Mathey und Burkhard Mangold herausgab. Der Erlös sollte einer Hilfsaktion für den Kanton Uri zugutekommen.
Die Gedenkfeier 1915
Aus den Festprogrammen der beiden Kantone geht Folgendes hervor:
- In Schwyz wurde bereits am 13. November mit Festbanketten begonnen, zu welchen man General Wille eingeladen hatte. Am 14. November trafen Bundespräsident Motta, Bundesrat Calonder und der Bundesweibel zur Feier in Schwyz ein.
- Auf der zugerischen Seite begannen die Gedenkfeierlichkeiten am Sonntag 14. November 1915 von 09:00 bis 13:00 mit dem Schiesswettbewerb am Buechwäldli. Die Beförderung der Schützen und Gäste fand per elektrische Strassenbahn und Automobilgesellschaft Menzingen (ab Oberägeri) statt.
- Auf der schwyzerischen Seite bediente man sich am 15. November eines Extrazugs nach Sattel. Vom Bahnhof her wollte man die offiziellen Festteilnehmer in einem feierlichen Festzug unter Glockengeläute und Kanonendonner zum Gedenkanlass zu bringen. Beinahe hätte das Wetter allen einen Strich durch die Rechnung gemacht, denn dichtes Schneetreiben hatte schon in der Nacht zuvor eingesetzt. Der Festplatz bei der Kapelle in der Schornen musste von 20cm Neuschnee befreit werden.
- Zur gleichen Zeit hatte man in Oberägeri einen Festzug organisiert, welcher gegen 10:45 am Denkmal ankommen sollte um sich für den Empfang des Generals, der Vertreter Bundesberns, sowie der Regierungen der Urkantone aufzustellen. Um 11:30 trafen die Ehrengäste per Auto von der Gedenkfeier in der Schornen am Denkmal ein. Nach einer kurzen Ansprache des Bundespräsidenten waren die Ehrengäste zu einer Fleischbrühe und einem kalten Buffet geladen. Kurz nach Mittag reisten Bundesräte und General wieder ab.
Literaturhinweise:
Henggeler, Christoph: Der Dritte Morgartenkrieg, Zürich 1990.