Die Schlacht am Morgarten hat in verschiedenen Chroniken ihren Niederschlag gefunden. An dieser Stelle sind die frühesten Chroniken des 14. Jahrhunderts kurz aufgelistet.
Morgarten in den frühesten Chroniken des 14. Jahrhunderts
Erstmals erwähnte Abt Peter von Zittau 1316 in der sogenannten Königsaaler Chronik (lat. Fassung) in wenigen Sätzen, dass Herzog Leopold mit 2‘000 Mann gegen Schwyz und Uri gezogen sei. Danach findet die Schlacht am Morgarten in der Oberrheinischen Chronik von 1337/38 Erwähnung, allerdings nur in sehr kurzer Form: Zu dieser Zeit „geschag der grosse strit ze Switz und verlůren die herzogen gros folk.“
Erstmals erwähnte Abt Peter von Zittau 1316 in der sogenannten Königsaaler Chronik (lat. Fassung) in wenigen Sätzen, dass Herzog Leopold mit 2‘000 Mann gegen Schwyz und Uri gezogen sei. Danach findet die Schlacht am Morgarten in der Oberrheinischen Chronik von 1337/38 Erwähnung, allerdings nur in sehr kurzer Form: Zu dieser Zeit „geschag der grosse strit ze Switz und verlůren die herzogen gros folk.“
Etwas detaillierter, aber immer noch in knappen Worten beschrieb der Zisterzienser Abt Johannes von Viktring in seiner 1340-1344 verfassten Chronik das Ereignis. Der Abt liefert einen frühen Beleg für die habsburgische Niederlage, griff aber bei seiner Darstellung auch auf alttestamentarische Stilmittel zurück. So schreibt er (deutsche Übersetzung der lateinischen Fassung):
Etwas detaillierter, aber immer noch in knappen Worten beschrieb der Zisterzienser Abt Johannes von Viktring in seiner 1340-1344 verfassten Chronik das Ereignis. Der Abt liefert einen frühen Beleg für die habsburgische Niederlage, griff aber bei seiner Darstellung auch auf alttestamentarische Stilmittel zurück. So schreibt er (deutsche Übersetzung der lateinischen Fassung):
„Auch Leupoldus […] griff, um seine und seines Bruders Macht für die bevorstehenden Entscheidungen zu vermehren, das in den Bergen wohnhafte Volk der Swicer, das keiner Herrschaft Joch unterworfen und in den Waffen ungeübt, sondern im Hirtenberufe und in der Viehhaltung aufgewachsen war, mit einem starken und glänzenden Heere von Rittern und Edelleuten an […]. Diese aber wollten ihre Freiheit schützen und standen mit andern benachbarten Gebirgsbewohnern in einem Bündnis, und gestatteten dem Herzog den Eintritt, leisteten aber sofort den in den Engen der Berge eingeschlossenen Widerstand, indem sie wie Steinböcke von den Bergen niederstiegen, Steine warfen und die meisten töteten, welche weder sich verteidigen noch auf irgend welche Weise entweichen konnten. Es fielen daselbst vier von Tochenburg, Edelleute von großer Machtfülle, nebst vielen andern, so daß gesagt wurde, es sei daselbst die Blüte der Ritterschaft zugrunde gegangen […].“
Den ersten ausführlichen Bericht über die Schlacht verfasste der Minorit Johannes von Winterthur (Vitoduranus) zwischen 1340-1348. Darin schildert Johannes sehr bildgewaltig und dramatisch, weshalb es zum Kampf kam und wie dieser verlief. Der Schlachtbericht ist weniger als historischer Text, denn als Predigt zu verstehen und orientiert sich inhaltlich noch stärker an Textstellen aus der Bibel, als die Chronik von Johannes von Viktring. Entsprechend werden die Schwyzer als sehr gottesfürchtig und demütig dargestellt, während die Habsburger als überhebliche Adlige gezeichnet werden. Der Bericht ist stilistisch sehr eindrücklich gehalten, als authentische Quelle aber eher ungeeignet; so ist die Angabe vom 20‘000 Mann starken habsburgischen Heer sicher stark übertrieben.
Der ebenfalls in Latein verfasste Text lautet in gekürzter, deutscher Übersetzung:
„In dieser Zeit, im Jahre des Herrn 1315, entzog sich ein Bauernvolk, das in den Tälern, Swiz genannt, wohnte, und überall von beinahe himmelhohen Bergen umgeben war, im Vertrauen auf den Schutz der sehr starken Bollwerke seiner Berge, dem Gehorsam, den Steuern und den gewohnten Dienstleistungen, die es dem Herzog Lüpoldus schuldete, und rüstete sich zum Widerstand gegen ihn. Da nun Herzog Lüpoldus dies nicht hinnehmen wollte, sammelte er, in großem Zorn entbrannt, zur Zeit des Festes des heiligen Martinus ein Heer aus den ihm untertänigen und andern in der Nähe liegenden und ihm Beistand leistenden Städten, wie man sagt, 20‘000 gut zum Kampfe ausgerüstete Männer, um jene gegen ihn aufrührerisch gewordenen Gebirgsbewohner zu bekämpfen, auszuplündern und zu unterjochen. In diesem Heere hatte Herzog Lüpoldus eine sehr starke und ausgewählte Ritterschaft[…] Als nun jene [die Schwyzer] dies hörten und in große Furcht gerieten, befestigten sie die schwächern Stellen ihres Landes […] mit Mauern und Gräben […] und empfahlen sich mit Gebeten, Fasten, Prozessionen und Litaneien Gott. Sie besetzten auch alle Gipfel der Berge und es wurden spezielle Befehle an alle gegeben, bei welchem ein Durchpass möglich war, die Bergsteige, durch welche ein Weg zu ihrem Lande führen könnte, zu besetzen und dort zu wachen, wo sie einen Engpass zwischen den Bergen sahen. Und sie taten, wie ihnen befohlen worden war, und das ganze Volk rief mit großer Inbrunst zum Herrn und sie verdemütigten ihre Seelen in Fasten, sie selbst und ihre Frauen und riefen einmütig zu Gott, dass nicht ihr Vieh zur Beute, ihre Gattinnen zur Verteilung und ihre Ortschaften zur Zerstörung anheimgegeben, sowie ihre Ehre und Mannswürde geschändet werden möge. […]
Am Tage vor St. Othmar aber wollte nun Herzog Lüpoldus mit seinen Kriegern zwischen einem Berg und einem See, genannt Egrersee, in das Land eindringen. Wegen der Steilheit und Höhe des Berges wurde er jedoch daran gehindert. Die edlen Ritter hatten sich aus Kampfbegierde in das Vordertreffen gestellt, hatten aber weder die Fähigkeit, noch die Möglichkeit, den Berg zu besteigen, denn selbst die Fußsoldaten konnten dort kaum Fuß fassen, noch stehen. Die Schwyzer aber wussten, durch eine Mitteilung des Grafen von Toggenburg benachrichtigt, zum voraus, dass sie an jener Stelle angegriffen würden […] sie stürzten mutig und beherzt aus ihren Verstecken herunter und griffen die Feinde – wie in einer Zuggarne gefangene Fische – an und machten sie ohne jeglichen Widerstand nieder. Sie waren nämlich nach ihrer Gewohnheit an den Füssen mit Eisen versehen, mit welchen sie leicht auf abschüssigen Bergen sichern Stand fassen konnten, während ihre Feinde weder selbst, noch deren Pferde daselbst Fuss zu fassen vermochten. Auch hatten die Schwyzer in ihren Händen gewisse Mordinstrumente, Gesen, in ihrer Sprache Hellebarden genannt, sehr schreckliche Instrumente, mit welchen sie auch die bestbewehrten Gegner wie mit einem Schermesser spalteten und in Stücke hieben. Es war dort kein Kampf, sondern vielmehr wegen der angeführten Ursache ein Abschlachten des Volkes des Herzog Lüpoldus durch jene Bergbewohner, das diesen gleich einer zur Schlachtbank geführten Herde als Opfer überliefert wurde. Niemanden verschonten sie, noch suchten sie jemanden gefangen zu nehmen. […] Diejenigen aber, welchen von ihnen nicht getötet wurden, versanken im See, durch welchen sie schwimmend den Feinden zu entkommen hofften […] Es wird berichtet, dass 1‘500 Mann in jenem Gemetzel durch das Schwert umgekommen seien. Die im See Ertrunkenen nicht mitgerechnet. Wegen dem Verlust so vieler Ritter daselbst, war in den umliegenden Landen während längerer Zeit die Zahl der Ritter seltener. Von jeder einzelnen Bürgerschaft, jeder Burg und jedem Städtchen wurden mehrere getötet.
[…] Als der Kampf vorüber war, zogen die Switer den Getöteten und Versunkenen die Waffen aus, plünderten auch ihre übrige Habe und bereicherten sich sehr an Waffen und Geld und beschlossen, auch an jenem Tage zum Danke für den von Gott erhaltenen Sieg einen feierlichen Fest- und Feiertag jedes Jahr für immer zu begehen.“